15 Februar 2015

Minderjährige im Konflikt

Die FARC-EP hat angekündigt, dass keine Minderjährigen und Personen unter 17 Jahren in die Guerila aufgenommen werden. Außerdem forderte sie von der Regierung Kolumbiens, ebenfalls auf die Rekrutierung von Minderjährigen zu verzichten.

Der Verhandlungsführer der Friedensdelegation der FARC-EP, Iván Márquez, gab bekannt, dass Personen mit einem Alter von unter 17 Jahren nicht mehr in die aufständische Bewegung aufgenommen werden. Diese Bekanntmachung reiht sich ein in eine Folge von Vereinbarungen, die im 32. Zyklus der Friedensgespräche getroffen wurden. Bisher nahm die FARC-EP aufgrund ihrer Statuten Personen in einem Alter von 15 bis 30 Jahren auf. Auf der Siebten Konferenz der Guerilla im Jahr 1982 wurde dies ratifiziert und in den Fronten Rekrutierungskommissionen gebildet, die äußerst geschult Personen von 15 bis 30 Jahren mit körperlicher und geistiger Stärke rekrutierten.

„Heute, als Volksarmee, gehen wir neue Schritte und treffen wirksame Maßnahmen, damit immer weniger Generationen und Jugendliche in eine militärische Konfrontation involviert sind, die uns auferlegt wurde und ohne Zweifel Risiken für das Leben und gegen die essentiellen Rechte mit sich bringen, die wir alle erleiden. Daher hält es die FARC-EP außerdem für eine Notwendigkeit, solche offenkundigen Maßnahmen zur Deeskalation des Konflikts um Fortschritte in Richtung Frieden zu beschleunigen, zu schaffen und geben dem Land und der Welt die Entscheidung bekannt, unter Berücksichtigung des Fakultativprotokoll von 2000, heute angehangen an das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, keine Minderjährigen unter 17 Jahren in den Reihen der Guerilla aufzunehmen, während sie der Sehnsucht Ausdruck verleihen, bald ein Friedensabkommen mit sozialer Gerechtigkeit zu erreichen.“

Zugleich wird aber der Staat kritisiert, der eine Politik der Zwangsrekrutierung unterhält und junge Menschen als Kanonenfutter missbraucht. So sind auf gewaltsame Weise zwischen Januar 2008 und Dezember 2012 466.377 Jugendliche in den Militärdienst gepresst worden. Deshalb, so Iván Márquez, muss der Staat und auch Paramilitärs diese Praxis zur Rekrutierung ebenfalls aufgeben und das Recht auf Kriegsdienstverweigerung vollständig anerkennen. Außerdem verweisen sie auf Beispiel der Rekrutierung von Minderjährigen, die von Armee und Polizei ausgebildet wurden und anschließend zur Infiltration und Informationsbeschaffung in Guerilla-Einheiten eingeschleust wurden. Bereits im Mai 2014 übergaben die FARC-EP dem Internationalen Roten Kreuz drei auf diese Art und Weise beeinflusste Kinder.